Agon Brahimi ist einer von rund 240 bisher ausgebildeten Servicehelfern. Der 25-jährige Esslinger, dessen Eltern aus dem Kosovo stammen, bewarb sich 2014 mit Hauptschulabschluss als bekennender „Lernmuffel“ erfolgreich für einen Ausbildungsplatz.
„Ich bin offen, komme mit allen gut aus und ich setze mir selbst hohe Ziele“, sagt er. Das positive Feedback für seine Arbeit motiviere ihn zusätzlich. Nach der Ausbildung und zwei weiteren Jahren in der Geriatrischen Rehaklinik am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart wechselte er im Herbst 2018 als „Digitaler Servicehelfer“ zum Wohlfahrtswerk, das zahlreiche Plätze für Servicehelfer anbietet.
Brahimis Job ist ein ganz neues Einsatzfeld für diesen noch jungen Beruf, der vom Verein Caro Ass vorangetrieben wird. Er unterstützt Senioren im Rahmen des Projekts KommmiT beim Umgang mit Tablet und Co. und berät sie über die Möglichkeiten, digitale Medien zu nutzen.
Agon Brahimi hat viel zu tun. Was er als Service „nah am Menschen“ in seiner Ausbildung gelernt hat, hilft ihm nun bei seinen zahlreichen Kontakten: „Ich zeige den Senioren, wie ein Tablet funktioniert, recherchiere Informationen für sie oder erkläre, welcher Handyvertrag für sie passt. Denn sie sollen sich nichts ‚andrehen‘ lassen, was sie nicht brauchen. Und ich helfe ihnen, Unsicherheit und Angst vor der Technik zu verlieren.“ Dabei sei er kein „Technikfreak“. Aber „das intuitive Rumprobieren ist für meine Generation ganz normal“. 30 bis 40 „Kunden“ betreut Brahimi pro Woche im Schnitt. An einen 90-Jährigen erinnert er sich besonders gern. „Ich habe ihm gezeigt, wie Skype funktioniert. Jetzt hat er wieder regelmäßig Kontakt zu seinem Enkel, der weit weg wohnt.“ Es sind diese menschlichen Geschichten, die ihn so für seinen Beruf begeistern.
Seine Familie war anfangs skeptisch. Das habe sich geändert, erzählt Brahimi mit einem Lächeln: „Mein Bruder sagt immer zu meinen Eltern, ‚seid nett zu Agon, er wird sich später gut um euch kümmern‘“.