Die Idee ist es, Senioren zuverlässig und schnell Hilfe zu bieten, wenn sie gebraucht wird. Dabei ermöglicht die laufende Erfassung von Gesundheitsdaten, bereits vor Eintreten eines Notfalls zu handeln. Das Forscherteam setzt dazu auf moderne Technik: „Die Senioren werden mit einem Smartphone und einer Smartwatch ausgestattet. Eine Reihe von Gesundheitsdaten wird mit dem Smartphone in das System übertragen. Sie sollen künftig Angehörigen, Pflegekräften oder dem behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt werden. Diese können aktiv werden, sobald sich eine kritische Situation ankündigt“, erklärt Elisa Calarota, Projektleitung beim Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg.
„Ich habe vorher noch nie ein Smartphone benutzt“, schmunzelt Iris Schüßler, die am Projekt als Testperson teilnimmt. Ein Schlaganfall und ein dauerhaft geschwächtes Herz schränken das Leben der 65-Jährigen stark ein. Durch die Begleitung der Projektmitarbeiterinnen hat sie gelernt, die Geräte zu bedienen. Jetzt trägt sie ihre Smartwatch den ganzen Tag und kann ihre Herzfrequenz ganz leicht selbst im Auge behalten. Die Seniorin findet es wichtig, für die kommenden Generationen Erkenntnisse zu sammeln. Sie denkt dabei an ihre erwachsenen Kinder, für die Smartphone und Smartwatch selbstverständlich sind. „Mein Sohn findet es toll, dass ich bei diesem Projekt mitmache und lerne, die Technik zu bedienen“, erzählt sie.
Mehr Sicherheit durch laufende Kontrolle
Die Testpersonen können auch gesundheitlich von der Teilnahme am Projekt „PROCare4Life“ profitieren. „Die Senioren lernen etwas über ihre Gesundheitsdaten, ihre Gewohnheiten und ihre Bedürfnisse. Damit wird es leichter, die eigene Gesundheit zu stärken“, weiß Elisa Calarota. Durch die laufende Kontrolle verschiedener Werte, entsteht ein Gefühl von Sicherheit. Sind diese auffällig, gibt es umgehend Tipps und Hilfestellungen über das Smartphone, zum Beispiel als Aufforderung, etwas zu trinken oder bestimmte Bewegungen zu machen.
„Mich interessiert besonders der Schrittzähler“, sagt Iris Schüßler. „Ich konnte nach meinem Schlaganfall überhaupt nicht mehr laufen und kann auch jetzt nur kurze Strecken zurücklegen.“ Der Schrittzähler ist eine gute Motivation, sich jeden Tag ein wenig zu steigern. „Das zeige ich dann auch meiner Physiotherapeutin“, ergänzt sie.
Selbst mitmachen
Um die technischen Prozesse und neuen Funktionen noch weiter auszufeilen, werden weitere Testpersonen für das Forschungsprojekt gesucht. Teilnehmen können Senioren jeden Alters aus Stuttgart, Ludwigsburg, Esslingen, Filderstadt, Böblingen, Sindelfingen, Fellbach und der jeweiligen näheren Umgebung. Sie sollten zuhause leben oder eine Tagespflege besuchen und bei ihnen sollten eine oder mehrere chronische Krankheiten vorliegen. Die Geräte werden für drei Monate leihweise zur Verfügung gestellt. Bei den Ergebnissen des Projekts geht es nicht um die Entwicklung eines käuflichen Produkts, sie werden innerhalb der EU für weitere Forschungsarbeiten genutzt. Alle Fragen zur Teilnahme beantwortet Projektleitung Elisa Calarota unter der Telefonnummer 0711-61926-137 oder elisa.calarota@wohlfahrtswerk.de. Weitere Infos unter www.wohlfahrtswerk.de/procare4life.
Bildunterschrift: Mit Smartwatch und Smartphone gesammelte Gesundheitsdaten bringen mehr Sicherheit für Senioren. Projektleitung Elisa Calarota (li.) unterstützt Iris Schüßler bei allen Fragen zur Technik.
Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg
Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und wurde 1817 von Königin Katharina von Württemberg gegründet. An 19 Standorten in Baden-Württemberg betreibt die Stiftung Pflegeheime und Seniorenwohnanlagen. Dazu kommen ambulante Dienste, mobile Essensdienste sowie ein eigenes Bildungszentrum.